Du bist hochqualifiziert, engagiert und trotzdem bleibt der Weg nach oben versperrt? Besonders in Branchen wie der Medizin, in der Frauen den Großteil der Studierenden stellen, sind Chefpositionen weiterhin männlich dominiert.
Warum ist das so? Und noch wichtiger: Wie kannst du dich in diesen Strukturen durchsetzen?
In diesem Artikel erfährst du, warum vertikale Hierarchien Frauen oft ausbremsen – und wie du diese Hindernisse mit den richtigen Strategien überwindest, um deine Karriere erfolgreich voranzutreiben.
Frauen in der Medizin und anderen Hochrisikobranchen stehen oft vor unsichtbaren Barrieren. Die Strukturen in solchen Bereichen sind traditionell vertikal geprägt: Klare Hierarchien regeln, wer Entscheidungen trifft und wer sie ausführt.
Diese Systeme dienen der Sicherheit, können aber dazu führen, dass Frauen – selbst mit herausragender Kompetenz – übersehen werden.
Ein typisches Szenario: Du bringst in einem Meeting eine durchdachte Idee ein, doch niemand reagiert darauf. Wenig später wiederholt ein männlicher Kollege dasselbe – und erhält Applaus.
Das Problem ist nicht deine Leistung, sondern wie Beiträge innerhalb der Hierarchie wahrgenommen werden.
Besonders herausfordernd ist es, dass vertikale Hierarchien oft subtil und unsichtbar wirken. Frauen, die in ihrem Wesen horizontal agieren, spüren oft, dass sie „nicht dazugehören“. Diese Dynamik verstärkt sich, wenn sie von Kollegen, die das System besser verstehen, übergangen werden.
Die Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Arbeitsweisen
Männer denken oft vertikal: Sie sind sich bewusst, wer „über“ oder „unter“ ihnen steht, und handeln entsprechend. Loyalität nach oben und Dominanz nach unten prägen ihr Verhalten. Frauen hingegen agieren horizontal: Sie bauen Netzwerke auf, pflegen Beziehungen und arbeiten teamorientiert.
Diese Denkweise führt dazu, dass Frauen in vertikalen Strukturen häufig an Grenzen stoßen. Sie möchten offen kommunizieren und die besten Lösungen finden, während männliche Kollegen dies als Illoyalität oder fehlende Anpassung wahrnehmen könnten.
Frauen arbeiten zudem häufig mit Beziehungselementen wie Unterstützung und Kooperation. Doch das wird in hierarchischen Systemen oft nicht als Stärke erkannt. Stattdessen wird erwartet, dass man sich strikt an die Linie hält – auch wenn diese nicht optimal ist.
Warum Hochrisikobranchen besonders herausfordernd sind
In der Medizin, wo es um Leben und Tod geht, werden Fehler nicht verziehen. Vertikale Hierarchien bieten Schutz: Wer sich strikt an Anweisungen hält, trägt weniger Verantwortung für negative Ergebnisse. Frauen, die eher hinterfragen und interdisziplinär denken, wirken in solchen Systemen schnell „ungewohnt“.
Ein weiterer Punkt ist die Art und Weise, wie Verantwortung verteilt wird. Frauen, die in horizontale Netzwerke investieren, suchen oft nach kollektiven Lösungen. In der Medizin jedoch muss häufig eine Person die Entscheidung treffen – ein Ansatz, der Frauen häufig fremd ist.
So setzt du dich in hierarchischen Strukturen durch
Trotz dieser Herausforderungen gibt es Wege, wie du dich behaupten und deine Karriere voranbringen kannst:
- Verstehe die Spielregeln
Mach dir bewusst, wie das System funktioniert. Nutze dieses Wissen, um strategisch zu agieren, ohne deine Werte aufzugeben.
Das bedeutet auch, dass du dich mit den Hierarchien anfreundest, statt gegen sie zu kämpfen. Wenn du erkennst, wie Entscheidungen getroffen werden und wer Einfluss hat, kannst du gezielt Position beziehen.
- Baue gezielte Netzwerke auf
Beziehungen sind auch in vertikalen Systemen entscheidend. Suche nach Mentor:innen und Kolleg:innen, die dich fördern und unterstützen.
Diese Verbindungen helfen nicht nur, deine Ideen sichtbarer zu machen, sondern können dir auch Türen öffnen, die dir sonst verschlossen geblieben wären.
- Entwickle Meta-Skills
Leadership, strategisches Denken und Konfliktmanagement machen dich unabhängig von der Struktur und erhöhen deine Sichtbarkeit.
Diese Fähigkeiten helfen dir nicht nur im Umgang mit Hierarchien, sondern auch, dich in schwierigen Situationen souverän zu zeigen.
- Finde alternative Modelle
Schau dich nach Organisationen um, die auf flache Hierarchien und Teamarbeit setzen. Solche Umfelder bieten oft mehr Raum für Innovation und Eigeninitiative.
Besonders in der modernen Medizin gibt es Ansätze, die auf Interdisziplinarität und flache Strukturen setzen. Diese bieten Frauen die Chance, ihre Stärken einzubringen.
- Sei mutig und gestalte mit
Nutze deine Position, um bestehende Systeme zu hinterfragen und zu verändern. Bringe deine Ideen ein, um langfristig eine inklusive Unternehmenskultur zu schaffen.
Es erfordert Mut, den Status quo zu hinterfragen. Doch genau das ist der Schlüssel, um nicht nur für dich, sondern auch für andere Frauen den Weg zu ebnen.
Inspirierende Beispiele: Der Weg zur Führungskraft
Eine Ärztin aus meinem Coaching-Programm stand vor ähnlichen Herausforderungen: Ihre Ideen wurden überhört, und sie fühlte sich in ihrer Klinik unsichtbar. Gemeinsam erarbeiteten wir Strategien, wie sie ihre Kommunikation verbessern und gezielt Verbündete finden konnte. Heute leitet sie ein Team, das innovative Ansätze für die Patientenversorgung entwickelt – und hat ihre Position gestärkt.
Ihr Beispiel zeigt: Mit der richtigen Strategie und dem Willen zur Veränderung kannst auch du deinen Weg finden und gestalten.
Was Unternehmen tun können
Auch Organisationen tragen Verantwortung, Frauen stärker zu fördern:
- Klare Aufgabenbereiche schaffen: Frauen sollten mit klar definierten Rollen ausgestattet werden, um ihre Arbeit sichtbarer zu machen.
- Weiterbildung fördern: Unternehmen sollten gezielt in die Entwicklung von Leadership-Qualitäten investieren.
- Flexiblere Arbeitsstrukturen etablieren: Dezentrale Teams und horizontale Modelle ermöglichen Frauen mehr Freiraum, ihre Stärken einzubringen.
Besonders in der Medizin sind solche Ansätze nicht nur für Frauen hilfreich, sondern verbessern auch die Patientenversorgung.
Frauen können sich auch in männlich dominierten Systemen behaupten – mit dem richtigen Wissen und klaren Strategien. Es ist an der Zeit, deine Stärken einzusetzen, Netzwerke zu knüpfen und mutig neue Wege zu gehen.
Deine Karriere gehört dir – und du hast die Fähigkeit, nicht nur deinen Weg zu finden, sondern auch das System zu verändern!