Von der Assistentin zur Leaderin

15. Dezember
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Für viele Frauen ist die Assistenzrolle der erste Schritt in die Berufswelt – doch allzu oft wird sie zur Sackgasse. Obwohl Assistenzen oft essenzielle Aufgaben übernehmen und ein wichtiger Teil des Teams sind, ist die Rolle per Definition nicht eigenständig. Sie bleibt abhängig und wird häufig unterschätzt. 

Doch wie schaffst du es, dich aus dieser Rolle zu lösen, ohne deine bisherigen Leistungen zu entwerten? Und wie kannst du den nächsten Karriereschritt wagen? Dieser Artikel gibt dir praktische Tipps, um deinen Wert sichtbar zu machen, deine Karriere strategisch voranzutreiben und langfristig eine Führungsrolle einzunehmen. 

Warum die Assistenzrolle problematisch ist 

1. Keine Eigenständigkeit 
Assistentinnen arbeiten immer im Schatten einer anderen Person – oft eines Chefs oder einer Chefin. Das bedeutet, dass deine Arbeit selten unabhängig wahrgenommen wird. Du bist „die Unterstützung“, nicht die treibende Kraft. 

2. Fehlender Fokus 
Während andere Positionen klar definierte Verantwortungsbereiche haben, ist die Rolle der Assistentin oft breit gefächert. Von Terminkoordination über Präsentationsvorbereitung bis hin zur Organisation von Teamevents: Du bist für „alles und nichts“ zuständig. 

3. Schwierigkeiten bei der Abgrenzung 
Die fehlende Spezialisierung führt dazu, dass Assistentinnen oft Aufgaben übernehmen, die eigentlich andere machen sollten – oder die gar nicht zu ihren Fähigkeiten passen.  

Nein zu sagen, fällt schwer, weil der Job oft als „Mädchen für alles“ wahrgenommen wird. 

Warum landen so viele Frauen in der Assistenz? 

Historisch wurden Frauen lange auf unterstützende Rollen reduziert. Assistenzen, Sekretariatsaufgaben und ähnliche Tätigkeiten galten als „natürlich weiblich“.  

In der modernen Arbeitswelt hält sich diese Prägung hartnäckig: Frauen fühlen sich oft unbewusst zu diesen Rollen hingezogen, weil sie sie in ihrem Umfeld gesehen oder als Vorbild wahrgenommen haben. 

Ein Beispiel: Mädchen orientieren sich häufig an weiblichen Vorbildern in ihrem Umfeld. Wenn eine Frau in der Familie oder im Freundeskreis Assistentin ist, sehen sie diese Rolle als normal an.  

Männer hingegen sehen sich seltener in solchen Rollen – unter anderem, weil es kaum männliche Assistenten gibt. 

Die emotionale Komfortzone der Assistenz 

Viele Frauen, die ihre Assistenzrolle mögen, empfinden diese als sicher und angenehm. Doch warum? 

  1. Weniger Verantwortung:
    In einer unterstützenden Rolle müssen Entscheidungen nicht allein getroffen werden. Die Verantwortung liegt bei der Hauptperson. 
  1. Wenig Konflikte:
    Wer nicht sichtbar ist, steht auch selten im Rampenlicht – und wird dadurch weniger kritisiert. 
  1. Kein Druck, Fehler zu machen:
    Entscheidungen zu treffen birgt das Risiko von Kritik. In der Assistenzrolle bleibt dieses Risiko überschaubar. 

Doch genau diese Faktoren sind oft der Grund, warum Frauen in ihrer Karriere stagnieren: Wer immer im Hintergrund bleibt, wird selten für Führungsrollen oder strategische Aufgaben in Betracht gezogen. 

Wie du dich aus der Assistenzrolle löst 

Der Weg aus der Assistenzrolle beginnt mit dem Bewusstsein, dass du mehr kannst und willst. Hier sind konkrete Schritte, um deinen Karriereweg neu zu gestalten: 

1. Analysiere deine Aufgaben und Stärken 
Notiere dir alle Tätigkeiten, die du in deinem Job übernimmst, und finde heraus, was dir besonders liegt. Gibt es einen Bereich, in dem du glänzt? Dann könnte das die Grundlage für deine Spezialisierung sein. 

2. Entwickle dich zur Expertin 
Ein Schlüssel zum Erfolg ist Spezialisierung. Statt „alles ein bisschen“ zu machen, solltest du dich auf ein Fachgebiet konzentrieren. Beispiele könnten sein: 

  • Projektmanagement 
  • Social Media Marketing 
  • Eventorganisation 

Indem du dir in einem Bereich Fachwissen aneignest, positionierst du dich als Expertin und machst dich unersetzlich. 

3. Gib dir selbst einen neuen Titel 
Der Titel „Assistentin“ ist oft zu allgemein und wenig aussagekräftig. Überlege, wie du deinen Jobtitel neu definieren kannst. Beispiele: 

  • „Office Managerin“ statt „Teamassistentin“ 
  • „Projektkoordinatorin“ statt „Assistentin der Geschäftsleitung“ 

Diese kleinen Änderungen können deine Arbeit aufwerten und dich langfristig für neue Möglichkeiten qualifizieren. 

4. Baue Meta-Skills auf 
Meta-Skills sind Fähigkeiten, die über Fachwissen hinausgehen und in jeder Branche gefragt sind: 

  • Leadership 
  • Strategisches Denken 
  • Konfliktmanagement 

Diese Fähigkeiten machen den Unterschied, wenn du von einer unterstützenden in eine führende Rolle wechseln möchtest. 

5. Sei bereit, unangenehme Emotionen auszuhalten 
Der Schritt aus der Assistenz erfordert Mut. Du wirst Kritik und Ablehnung begegnen. Doch diese negativen Emotionen sind Teil des Wachstums – und sie sind es wert. 

Praxisbeispiele: Vom Helfer zur Führungskraft 

Eine Mitarbeiterin in meinem Team begann als virtuelle Assistentin. Mit der Zeit zeigte sich, dass sie besonders talentiert im Bereich Organisation und Prozesse war. Heute ist sie „Director of Operations“ und verantwortet zentrale Geschäftsabläufe. 

Ihre Reise zeigt: Spezialisierung, neue Titel und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, sind der Schlüssel, um sich aus der unterstützenden Rolle zu lösen. 

Was Unternehmen ändern können 

Auch Unternehmen haben eine Verantwortung, die Assistenzrolle neu zu denken. Statt sie als „Helferlein“ zu betrachten, könnten sie Assistentinnen als wertvolle Fachkräfte fördern, die klare Verantwortungsbereiche übernehmen. 

Einige Ideen: 

  • Klare Aufgabenbeschreibungen: Statt vager Formulierungen wie „unterstützende Tätigkeiten“ sollten Unternehmen spezifische Verantwortungsbereiche definieren. 
  • Weiterbildungsmöglichkeiten: Assistentinnen könnten gezielt in Bereichen wie Projektmanagement oder Kommunikation geschult werden. 
  • Karrierewege aufzeigen: Unternehmen könnten Assistentinnen ermutigen, sich auf langfristige Ziele vorzubereiten, anstatt sie in der unterstützenden Rolle zu halten. 

Die Assistenzrolle kann ein Einstieg in die Berufswelt sein, sollte aber nicht zur Endstation werden. Indem du dich spezialisierst, deine Stärken nutzt und Meta-Skills aufbaust, kannst du aus der Unterstützungsrolle ausbrechen und deine Karriere aktiv gestalten. 

Es ist Zeit, deine Arbeit sichtbar zu machen, Verantwortung zu übernehmen und deinen Wert zu zeigen. Lass dich nicht in eine Rolle drängen, die dich nicht erfüllt – gestalte deinen Weg selbst.

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